Traumata sind Georg Piepers Geschäft. Wann immer in den
vergangenen Jahrzehnten eine Katastrophe über Deutschland hereinbrach,
war der Traumatologe zur Stelle, das war 1988 beim Grubenunglück in
Borken so, das war so bei dem ICE-Unglück in Eschede und auch beim
Erfurter Amoklauf. Nach den Anschlägen in Oslo und Utøya ist Pieper nach
Norwegen gereist und hat die Kollegen dort betreut. Georg Pieper weiß,
was es heißt, genau hinzuschauen und die Dimension einer Katastrophe zu
ermessen.
Erst vor wenigen Wochen, im Oktober,
verbrachte Pieper einige Tage in Athen, wo er Psychologen, Psychiater
und Ärzte in Sachen Traumatherapie fortbildete, unentgeltlich freilich,
das Land ist, wie wir alle wissen, in der Krise, weshalb sich Pieper auf
einiges gefasst gemacht hatte, als er dorthin aufbrach. Doch die
Realität hat seine düsteren Erwartungen übertroffen.